Historischer Rundweg Hugsweier Station 8: Die Kirchen von Hugsweier
evangelische Kirche, aufgenommen 2007
Quelle: A. Arbandt
Das Schmuckstück Hugsweiers, die barocke evangelische Kirche, ist das Wahrzeichen des Ortes. Sie wurde 1755 erbaut und 1790 renoviert und ist der Nachfolgebau der im Mittelalter hier stehenden romanischen oder gotischen Margaretenkirche. Nur wenige Hinweise auf die Vorgängerbauten sind überliefert. Bei der Außen- und Innensanierung der Kirche im November 1997 im Bereich des Nordportals Reste von verschiedenen Kacheln, von einem Topfdeckel, einem Topffuß und zwei Rundziegeln. Beim Umbau des Heizungskanals stießen die Arbeiter kurz vor der Südwand und parallel zu ihr auf eine etwa ein Meter breite Grundmauer aus Sandstein; diese Mauer dürfte zu einer Vorgängerkirche gehört haben.
evangelische Kirche und Pfarrhaus in Hugsweier
Quelle: A. Arbandt
Ein Blick zurück: 1698 befand sich die Kirche in einem verheerenden Zustand. In der Kirche waren sämtliche Männer- und Frauenstühle schadhaft und alle Fenster defekt, die Kirchentür hatte kein Schloss. Das Dach war durchsichtig und ohne Ziegel, an der Bühne fehlten ein halber Balken und sämtliche Dielen, und man konnte oben in der Kirche zum First hinaussehen. Die Fenster im Chor waren so marode, dass bei windigem Wetter während des heiligen Abendmahls die Hostien vom Altar geweht wurden, die Chorstühle mussten dringend repariert werden, ebenso das Turmdach und auch die Uhr. Das Beinhaus war vor Jahren an einen Bauern verkauft worden, der einen Viehstall daraus gemacht hatte.
Der Heiligenschaffner von Lahr - zuständig für das Kirchenschiff, und der Kollator der Straßburger Johanniter, zuständig für Pfarrhaus, Chor und Turm stritten sich aber um die Zuständigkeiten, sodass lange nichts geschah. In der zweiten Hälfte des 18.jahrunderts wurden dann endlich Turm, Langhaus und Pfarrhaus neu erbaut oder renoviert.
In den Jahren 1827 und 1828 wurde das Pfarrhaus erbaut. Dabei verwendete man einen Teil der abgerissenen Schutterner Klostergebäude. Auf dem alten Friedhof, der sich um die Kirche herum erstreckt, findet man noch wenige historische Gräber. Der Friedhof wurde 1881 auf den heutigen Standort am östlichen Dorfausgang verlegt. Einige Mitglieder der adligen Familie Roeder von Diersburg haben auf dem alten Hugsweierer Friedhof ihre letzte Ruhe gefunden. Ein Epitaph im Eingangsbereich der Kirche erinnert an Wilhelm Friedrich Freiherr Roeder von Diersburg (1674-1725).
St.Martins-Kapelle, Hugsweier
Quelle: A. Arbandt
Als die katholische Kirchengemeinde stetig zunahm – 1965 waren 137 von insgesamt 1017 Hugsweierern katholisch – kam der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus auf. Man behalf sich zunächst mit einem Schulraum und hielt dort die Gottesdienste ab. Nachdem das Erzbischöfliche Ordinariat in Freiburg den Kirchenbau genehmigt hatte, wählte man einen Bauplatz an der alten Straße nach Kürzell. Dem Entwurf einer modernen Kirche mit Zeltdach und Kampanile stimmte die Kirchengemeinde zu. Die St. Martins-Kapelle wurde am 13. November 1966 eingeweiht.