Blick auf Hugsweier mit Kirchturm

Historischer Rundweg Hugsweier Station 3: Rubin-Mühle - Das Mühlendorf

Die Obere Mühle

Altes Foto der Oberen Mühle im Stadtteil Hugsweier.
Obere Mühle
Quelle: Stadt Lahr/Dr. Walter Caroli

Die Hugsweierer Obermühle gab es schon im Mittelalter. Unter den im Zinsbuch von 1352 genannten „Gotteshausleuten“ der Kirche von Hugsweier wird der ober müller Anshelm genannt, und in dem Berain (Zinsverzeichnis) der Kirche von Hugsweier von 1367 heißt es bei einer Ortsangabe eines Grundstücks: Liget ob der ober muli nebent Claus Schultheiss ziehent uf d’ heiligen Acker.

Ausführlicher erscheint die Mühle in einer Quelle  von 1567: Der damalige Bestandsmüller Jakob Krantz bat in jenem Jahr die Obrigkeit der Doppelherrschaft Lahr-Mahlberg und die zum Gemeinstag in Lahr abgesandten Räte um die Erlaubnis, ihm einen dritten Gang zu gestatten, nachdem er bisher zwen gäng vff (seiner) müelin zu Hugschweyller gehabt hatte. Dies wurde ihm auch gestattet, allerdings mit der Maßgabe, dass zu prüfen sei, ob diese Einrichtung der Gemeinde und der Herrschaft schaden könne, und sollte dies zutreffen, ein erhöhter Zins abverlangt werden müsse. Die damals 94 Bürger von Hugsweier waren gegen das Ansinnen, weil sie erhebliche Schäden bei Hochwasser befürchteten. Ein Mühlen- und Wassersachverständigerexperte wurde hinzugezogen, der tatsächlich zu erwartende Nachteile feststellte. Dass nun ein erhöhter Zins drohte, konnte dem Eigentümer der Mühle, dem Lahrer Landschreiber Johann Vinther (der Müller Jakob Krantz war Erblehensbeständer), nicht recht sein, weswegen er sich mit der Bitte um Erlass an die Herrschaft wandte. Der Landschreiber wörtlich: Solte dann mein eigenthumb vonn der herrschafft beschwert werden, also das der Müller ettwaß ad Recognitionem gebenn miest, dadurch werde mein eigenthumb beschwert vnnd wie es sich dann wol auß schickung Gottes deß Almechtigenn fiegenn mag, mir an meinem eigenthumb nachtheil geberen, dann wann die Mülin künfftig den Zinß nit ertragenn möchte mieste Ich an meinem Zinß nachlassenn.

Mit dem Hinweis auf seine treuen Dienste als Landschreiber und als nassauischer Schaffner bat Vinther, auf den vorgesehenen jährlichen Zuschlag von 2 Viertel Frucht zu verzichten. Da sie am Fortbestand der alljährlich gezahlten Abgaben interessiert sein musste, hat die Herrschaft wahrscheinlich Vinthers Ansinnen unterstützt, ein Nachweis hierfür ist allerdings nicht zu finden.

Am Montag, den 2. August 1680 kam der erste Rubin in den Lahrer Raum. An diesem Tag erschien nämlich Benedikt Rubin, der Müller von Köndringen, vor dem Lahrer Rat, legte seine Geburtsurkunde vor und konnte belegen, dass seine Mutter und ihre Erben von der Leibeigenschaft befreit waren. Seinem Antrag auf bürgerliche Aufnahme wurde willfahrt, und er zahlte die übliche Gebühr von 3 Gulden. Am 31. August genehmigte der Lahrer Rat, dass Rubin von Nicolaus Blümlin einen Haußplatz für 100 Gulden in porem Geltt ersteigerte.

Wilhelm Schubert, Sohn der Katharina Elisabetha Rubin

Altes Foto von Wilhelm Schubert
Wilhelm Schubert
Quelle: Stadt Lahr/Dr. Walter Caroli

Katharina Elisabetha Rubin, eine Tochter des Philipp Jakob Rubin (1736-1805) und dessen zweiter Ehefrau Christina Romann, heiratete am 16. September 1807 in der Kirche von Hugsweier den 28-jährigen katholischen Müller von Schuttern, Ambrosius Schubert, Sohn des Michael Schubert, des Lehensmüllers zu Schwarzach, und der Scholastika geb. Schwab. Ambrosius Schubert war zunächst ein im evangelischen Lahr angenommener Hintersasse, dann 1807 Lehnmüller in Ottenheim und ab 1813 Mühlebeständer in Schuttern gewesen. Ihm und seiner Frau wurde am 16. Oktober 1813 in Schuttern ein Sohn, Gallus Wilhelm, geboren, der später als führende republikanische Persönlichkeit während der Badischen Revolution, als Lahrer Bürgermeister und als badischer Landtagsabgeordneter von sich reden machte. Auf dem Schutterlindenberg erinnert ein Ehrenmal an Wilhelm Schubert, der 1893 in Freiburg verstarb, wo er am Münsterplatz ein Branntweingeschäft betrieben hatte.