Blick auf Hugsweier mit Kirchturm

Historischer Rundweg Hugsweier Station 7: Der Ortskern

Ortsmitte mit Schulbrücke, altem und neuem Schulhaus in Lahr-Hugsweier.
Ortsmitte mit Schulbrücke, altem und neuem Schulhaus
Quelle: Foto Sammlung Hugsweier

Der Ortsmittelpunkt ist der schönste Teil von Hugsweier und besteht aus einem Konvolut von historischen Gebäuden: Schulbrücke, alte Schule aus dem 18. Jahrhundert (später Kindergarten), Schulhaus von 1870, Kirche, Pfarrhaus und Gemeindehaus sowie Kirchhof und Pfarrhof. Über Kirche und Pfarrhaus berichtet Stele Nummer sieben.

Das Schulhaus von 1766

Hugsweier hatte schon im Jahre 1700 ein Schulhaus. In der Jahresrechnung 1720-1721 erfährt man, dass der Lahrer Maurer Johann Georg Menhardt (1680-1734), der Großvater des bekannten Lahrer Baumeisters Johannes Menhardt, der u. a. das Zollhaus in der Kirchstraße, die Schutterbrücke an der Schützenstraße und die Dinglinger Martinskirche erbaut hat, den Auftrag erhielt, für insgesamt 23 Gulden das Schulhaus instandzusetzen. Als 1766  die Vergabe der Maurerarbeiten für das zu erbauende neue Schulhaus anstand, bewarb sich der örtliche Schulmeister Johannes Wöhrlin der gleichzeitig Maurermeister war. Doch kamen bei der Obrigkeit Zweifel auf, ob der Schulmeister diese Arbeit neben dem Schuldienst behörig verrichten konnte, und man hätte es lieber gesehen, wenn der Lahrer Maurermeister Jakob Liermann stattdessen den Auftrag erhalten hätte. Der Fürstliche Konsistorialkonvent holte deswegen eine gutachterliche Beurteilung von Pfarrer Philipp Reinhard Greiffenberg ein. Dieser wies in seinem fünfseitigen Gutachten darauf hin, dass aus Hugsweier die Bedenken wohl nicht gekommen seien. Wenn man die Auffassung vertrete, dass der Schuldienst und die Maurerarbeit miteinander so kollidierten, dass das eine das andere behindere, könne er als begutachtender Pfarrer dies für nichts anderes als für einen halben Vorwand halten. Dem in Hugsweier tätigen Schulmeister Wöhrlin sei es bei dem hier üblichen Entgelt nicht möglich, ohne ein zusätzliches Handwerk sich und die Seinen durchbringen. Deswegen stelle man auch traditionell jemanden ein, der zusätzlich einen Beruf erlernt habe. Wenn man nun nicht wolle, dass der Schulmeister seinem erlernten Handwerk zusätzlich nachgehe, dürfe man keinen Handwerker mehr einstellen und müsse dann logischerweise für eine einträglichere Schulbesoldung sorgen. So hat denn Wöhrlin die Maurerarbeiten tatsächlich ausgeführt. Die Summe der Baukosten betrug 821 Gulden, 2 Schilling und 11 Pfennig. Am 8. Dezember 1766 quittierte Johannes Wöhrlin das ihm vom Heimburger ausbezahlte Entgelt für die Maurerarbeiten in Höhe von 60 Gulden. Wegen guter Arbeit und Befleißigung erhielt sein Geselle ein Trinkgeld von 8 Schilling.

Das Schulhaus von 1870

Am 2. Juni 1869 betonte Bürgermeister Andreas Furrer vor den versammelten Gemeinderäten und den Bürgerausschussmitgliedern in einer Ansprache, dass das Schulzimmer so klein sei, das nicht nur allein der Lehrer, sondern auch die Schüler, welche Letztere so gedrängt beisammen sitzen, in allen Theilen gestört seien. Ein berufener Sachverständiger habe festgestellt, dass das alte Schulhaus sich nicht zu einem Anbau eigne, da das Schulzimmer die gesetzliche Höhe nicht erreiche  und zu einem Anbau auch kein Platz vorhanden se. Er stellte deshalb den Antrag, ein neues Schulhaus zu erbauen, das alte auf Abbruch zu versteigern, oder aber dasselbe zu gemeinnützigen Zwecken beizubehalten. Als Bauplatz schlug er vor, einen Teil des Pfarrgartens, der dem alten Schulhaus gegenüberlag, zu verwenden. Die Kosten für das neue Haus betrugen 8.269 Gulden und 16 Schilling. Dem Wunsch des Lehrers, den Schweinestall zu vergrößern, kam man nicht nach. Da der Stall nahe am Schulzimmer lag, hätte wohl die reine Luft darunter gelitten.

Silberschutter in Lahr-Hugsweier
Silberschutter Lahr-Hugsweier
Quelle: Arbandt

Silberschutter

Die durch die Ortsmitte fließende Neue Schutter wird „Silberschutter“ genannt, weil in ihr das silbrig schimmernde Laichkraut wuchert. Am Kirchplatz führt ein reizvolles, romantisches Brückchen („Kirchebrickli“) in die Heerstraße.

Am Kirchplatz führt ein reizvolles, romantisches Brückchen („Kirchebrickli“) in die Heerstraße.
Kirchebrickli in Lahr-Hugsweier
Quelle: Caroli